Wir von Linkswärts danken allen Beteiligten an den über das Jahr verteilten Veranstaltungen(en):
Linkswärts lädt gemeinsam mit der AG Soziale Gerechtigkeit bei attac Mainz und ver.di "Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Rheinland-Pfalz" ein zu Vortrag und Diskussion:
Wohlstandsvermehrung durch Arbeitszeitverkürzung
Referenten: Stephan Krull (attac-AG "ArbeitFairTeilen") und Jürgen Dehnert (ver.di Landesbezirk Rheinland-Pfalz)
Die Verkürzung und UmFairTeilung der Erwerbsarbeit gewinnt in der Krise erheblich an Bedeutung. Die stofflichen Grenzen des Wachstums wurden teilweise schon überschritten, die politischen Folgen der Standortkonkurrenz, die ökologischen und sozialen Kosten des industriellen Wachstums sind unübersehbar. Die "neuen sozialen Bewegungen", Kirchen, Frauenbewegung, wachsende Teile der Gewerkschaften streben das gleiche Ziel an. Deshalb ist es sinnvoll, da zugehörige Themen gemeinsam zu diskutieren: Geschlechtergerechtigkeit, Anspruch auf ein Leben in Würde und Gute Arbeit – und das in globaler Dimension. Arbeitszeitverkürzung ist nur mit den Beschäftigten denk- und durchsetzbar, wenn es dafür einen maximalen Lohnausgleich gibt; erforderlich ist – flankierend – ein flächendeckender Mindestlohn als Schutz vor Lohnabsenkung und eine armutsfeste und repressionsfreie Kaufkraftgarantie für Menschen, die aus welchen Gründen auch immer keine Lohnerwerbsarbeit leisten können/dürfen". Die Perspektive ist klar: Das Arbeitsvolumen wird (wegen geringem Wachstum und Produktivitätssteigerungen) weiter sinken. Der Traum der Menschen, für ein gutes Leben weniger hart arbeiten zu müssen, wird wahr. Dadurch wird die Umwelt geschont und mehr Zeit gewonnen zum Leben, Lernen, Lieben und Lachen!
am Freitag, den 29. Januar 2010
um 18 Uhr im DGB-Haus Mainz
Kaiserstraße 26-30, 55116 Mainz
Die Veranstaltung wird unterstützt von der Rosa Luxemburg Stiftung/Jenny Marx Gesellschaft.
Zum Download: Flyer (PDF)
Ausschnitte beider Redner
Linkswärts lädt ein zu Vortrag und Diskussion:
Frauenemanzipation – ja. Aber welche?
Referentin: Prof. Dr. rer. pol. Sabine Kebir
Freie Publizistin; Autorin von wissenschaftlichen Sachbüchern und Belletristik
Emanzipation und Gleichberechtigung werden in verschiedenen Kulturen verschieden interpretiert, angestrebt und umgesetzt – Unterschiede in Ost- und Westdeutschland sind ein markantes Beispiel dafür.
Einblicke in aktuelle Entwicklungen einiger europäischer Länder zeigen die Bandbreite der Bewegungen und der Zielrichtungen.
Gleichzeitig können sie helfen, Frauenpolitik in der multikulturellen Gesellschaft Deutschlands und vor dem Hintergrund der Erfahrungen von 40 Jahren Frauenbewegung anders einzuschätzen.
Der Anspruch, Männer in sozial relevanter Anzahl gleichberechtigt an weiblich konnotierten gesellschaftlichen und privaten Aufgaben teilhaben zu lassen, scheint gescheitert. Was folgt daraus?
Wie emanzipativ sind die Leitbilder der erfolgreichen Business-Frau, wie fortschrittlich die Förderung von Müttern durch Betreuungsgeld?
Welche faktischen Folgen haben ausgebaute Kinderbetreuungssysteme wie in Frankreich oder auch der DDR für die Gleichstellung (gehabt)?
Zu diesen Fragen, die an das Selbstverständnis engagierter Frauen rühren, gibt die Referentin Informationen und Anregungen.
Wir laden zum Vortrag und zur Diskussion ein.
am Freitag, den 5. März 2010
um 18 Uhr Valencia-Zimmer im Mainzer Rathaus,
Jockel-Fuchs-Platz 1, 55122 Mainz
Unterstützt wird die Veranstaltung bisher durch:
die AntiFa Nierstein, attac Mainz, die Heinrich Böll Stiftung RLP, die Jenny-Marx-Gesellschaft für politische Bildung
Weitere Infos unter der Telefonnummer: 0179 / 11 78 987
Kontakt: Heshmat Tavakoli
Zum Download: Flyer (PDF)
Linkswärts lädt ein zu Vortrag und Diskussion:
Kapitalismus und Hochschulreform
Warum die Universität früher nicht besser war als heute, aber trotzdem heute schlechter wird als früher
Referent: Dr. Carsten Jakobi
Akademischer Rat am Deutschen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Unter dem Namen "Bologna-Prozess" und im Windschatten einer europäischen Angleichung der Hochschullandschaft erfährt die universitäre Bildung und Forschung eine tiefgreifende Veränderung. Studierende und Lehrende stöhnen unter dem politischen Befehl effizienterer Wissensaneignung und -vermittlung. Aber auch die Bildungspolitik selbst, Urheber dieses Zustands, hat neuerdings erheblichen Nachjustierungsbedarf angemeldet und diesen sofort in einen erneuten Befehl an die Universitäten übersetzt: Die "Reform der Reform" steht auf der Tagesordnung.
In dem Vortrag wird es darum gehen, die politökonomische Seite dieser Hochschulreform zu analysieren. Dazu werden Überlegungen zu folgenden Fragen angestellt:
am Freitag, den 11. Juni 2010
um 19 Uhr im Institut für Vor- und Frühgeschichte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Dies ist nicht auf dem Campus beheimatet, sondern im Schönborner Hof (an der Haltestelle Schillerplatz).
Schillerstr. 11, 55116 Mainz
Unterstützt wird die Veranstaltung durch:
attac Mainz, Aktionsbündnis "Wir zahlen nicht für Eure Krise!" Mainz/Wiesbaden, AK Protest der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, AntiFa Nierstein
Weitere Infos unter der Telefonnummer: 0179 / 11 78 987
Kontakt: Heshmat Tavakoli
Zum Download: Flyer (PDF)
Linkswärts lädt ein zu Vortrag und Diskussion:
Verkaufte Käufer
Man kauft, was man nicht braucht, von Geld, das man nicht hat, um dem zu imponieren, den man nicht mag
Referentin: Prof. Marianne Gronemeyer
Professorin für Erziehungs- und Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Wiesbaden
Wer heutzutage und hierzulande die an die politische und ökonomische Einsicht der Bürger gerichteten Appelle verstehen will, der muss sein Hirn schon ziemlich strapazieren. Denn diese Appelle sind hoffnungslos widersprüchlich und einem scharfen Alltagsverstand kaum zugänglich. Dass man sparsam sein müsse, wenn die Kassen leer sind, das leuchtet unmittelbar ein, und das wird uns ja tagtäglich in hinreichender Deutlichkeit eingehämmert. Während wir also einerseits zum Sparen angehalten werden und uns eine neue Bescheidenheit angelegen sein lassen sollen, werden wir andererseits dringlich ermahnt, unserer ersten Bürgerpflicht nachzukommen, will sagen, nach Kräften zu konsumieren, denn nur das werde die sogenannte Binnennachfrage "beleben" - wie man sagt - das Wachstum fördern und so Arbeitsplätze schaffen. Sollen wir nun also fidele Konsumenten sein oder uns die Kauflust abtrainieren, um dem Gemeinwohl zu dienen?
am Freitag, den 10. Dezember 2010
um 19 Uhr im Haifa-Zimmer des Mainzer Rathauses.
Jockel-Fuchs-Platz 1, 55116 Mainz
Unterstützt wird die Veranstaltung durch:
attac Mainz, Aktionsbündnis "Wir zahlen nicht für Eure Krise!" Mainz/Wiesbaden, AntiFa Nierstein
Weitere Infos unter der Telefonnummer: 0179 / 11 78 987
Kontakt: Heshmat Tavakoli
Zum Download: Flyer (PDF)
Prof. Marianne Gronemeyer
Professorin für Erziehungs- und Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Wiesbaden und Buchauotrin
Marianne Gronemeyer wurde 1941 in Hamburg geboren, war acht Jahre Lehrerin an der Haupt- und Realschule, absolvierte ein Zweitstudium der Sozialwissenschaften an den Universitäten Hamburg, Mainz und Bochum. Ihre Dissertation trägt den Titel "Motivation und politisches Handeln" (Hamburg, 1976). Die Bestseller "Das Leben als letzte Gelegenheit" und "Die Macht der Bedürfnisse" stammen aus ihrer Feder.
Von 1971 bis 1977 betrieb sie Friedensforschung an der Universität Bochum im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Friedens- und Konfliktforschung, die in die Habilitationsschrift "Die Macht der Bedürfnisse" (Reinbek, 1988) mündete.
Bis 2006 war sie Professorin für Erziehungs- und Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Wiesbaden.
Marianne Gronemeyer beschäftigt sich mit dem wenig erforschten Thema der Versäumnisangst des modernen Menschen. Dem Phänomen: "Wo ich nicht bin da ist das Glück". Unsere Welt wird schneller, aber wir fühlen uns immer entleerter und leiden an Stress, Hektik und einem Überangebot an Welt. Wir sind nicht mehr gegenwärtig und kranken an Erfahrungsarmut. Wir glauben, die Welt werde nach unseren Bedürfnissen eingerichtet, tatsächlich richten sich unsere Bedürfnisse nach der Welt. Wir sind überzeugt, dass wir Macht über unsere Bedürfnisse haben, tatsächlich aber sind sie Ausdruck der Macht, die über uns ausgeübt wird. Wir leben in einer Überflussgesellschaft, aber: Je größer der Überfluss, desto bedürftiger die Menschen.
Marianne Gronemeyer unterscheidet die "falschen Bedürfnisse", die nur dazu dienen die Produktionsmaschinerie auf Hochtouren zu halten, von den "wahren Bedürfnissen", die sukzessive verdrängt werden. Wo die Vielfalt und Unterschiedlichkeit zwischen Menschen auf Eindeutigkeit reduziert wird und es in der Folge zum Ein-Verständnis kommt, ist meistens Macht im Spiel: Der Mächtige bestimmt, was "das bessere Argument" ist und wird so zum Sieger. Doch Elias Canetti hat gewarnt: "Das Einzige, was man nie sein darf, ist ein Sieger."
Marianne Gronemeyer schlägt im Umgang mit Konflikten das nicht-erzieherische Gespräch vor: Es verzichtet auf den Konsens als Ziel, will den anderen weder manipulieren noch sonst wie beeinflussen und verändern, sondern ist daran interessiert, durch genaues und sorgfältiges Zuhören die Differenzen, die unterschiedlichen Auffassungen und Sichtweisen herauszuarbeiten und gelten zu lassen.